Donnerstag, 14. Juli 2011

Album Review | Casper - XOXO


Ehrlich gesagt ist der ganze Hype um XOXO fast vollkommen an mir vorbeigegangen.
Mittlerweile kann aber selbst mir nicht entgehen, dass Benjamin Griffey alias Casper mit seinem neuen Album recht viel Aufmerksamkeit erweckt.


XOXO ist definitv anders als das was die meisten Hip Hop Fans sonst in die deutschen Charts erheben. Das hier ist kein Album zwischen Schwanzvergleich, "Schenkt mir Aufmerksamkeit" und Ghettohymnen, aber das wird euch sicherlich klar sein.
Casper legt viel eher in 12 Liedern (+ 1 Prelude) mal mehr, mal weniger, einen Strip hin indem er sein Leben mit uns Revue passieren lässt oder dem Hörer seine Weltanschauung präsentiert, wie beim zweiteiligen Opener des Albums Der Druck steigt / Blut sehen indem Casper über die Perspektivlosigkeit der heutigen Jugend rappt.

Die Musik die die Texte von Casper begleitet ist für das Genre auch eher ungewöhnlich. So bietet jediglich Blut sehen einen wirklich für Rap typischen Beat, während der Großteil des restlichen Albums stark von Post-Rock Klängen gefärbt ist.
Die letzte Gang der Stadt fällt dann plötzlich aus der Reihe und erinnert musikalisch eher an Indie Rock á la Foals oder Beat!Beat!Beat!.
Das alles klingt, vielleicht zur Überraschung einiger alteingesessener Fans, wirklich gut und passt zur rauen Stimme von Casper.

So entwickelt sich die Suche nach negativen Aspekten der Platte zum Erbsenzählen. Mein größtes Problem mit der Platte war der Track 230409. Für mich wirkte das Lied im Kontext der Platte einfach nicht authentisch, außerdem hat mich der Text auch, bis auf einige Stellen, nicht wirklich überzeugen können.
Allerdings ist das definitiv Geschmackssache und immerhin bietet das Lied thematisch etwas Abwechslung.
Und wenn wir schon bei textlichen Schwächen sind. Der Marteria Part bei So perfekt ist einfach deplaziert und vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum Casper den Marteria Part bei Single-Release durch einen eigenen Part ersetzte.

Casper liefert trotz kleinerer Makel eine der ehrlichsten und persönlichsten Platten seit langem. Kluge Texte mit passender musikalischen Untermalung erwecken definitv die Hoffnung, dass Casper den Kurs beibehält und nicht nur auf Erfolg aus sein wird. Der Druck steigt definitiv weiter. Immerhin ist Benjamin einer der wenigen Künstler der letzten Jahre, dem der kommerzielle Erfolg auch zusteht.

8.5 / 10 Punkten

Lieblingslieder: Kontrolle / Schlaf , Auf und davon , Michael X , Das Grizzly Lied ,
Blut sehen (Die Vergessenen Pt. 2) , Der Druck steigt (Die Vergessenen Pt. 1)

P.S.: Tut mir Leid, dass die meisten Links zu Simfy führen, dass die Lieder nicht automatisch abspielt, aber nahezu alle Lieder wurden bei Youtube wegen Copyright Gründen gelöscht, sodass man nur Live-Mitschnitte oder etwas unzumutbare Versionen findet.

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